Roland Brack zu Gast bei Pancakes & Müesli
Unser achtes Pancakes & Müesli Event bereicherte kein geringerer als der erfolgreichste unabhängige Schweizer Onlinehändler, Roland Brack. Der Gründer von BRACK.ch sprach mit uns über den logistisch anspruchsvollen Anfang als kleines Einmann-Unternehmen mit Firmsitz auf einem Dachstock, bis hin zur festen Grösse im Schweizer Onlinehandel. Zusätzlich gab er uns einige wichtige Learnings mit auf den Weg, welche ihm selbst bereits Erfolg einbrachten.
Vor 25 Jahren begann Roland Brack, PCs aus verschiedenen Teilen zusammenzuschrauben und diese anschliessend zu verkaufen. Der damalige Ingenieurstudent war für jeden einzelnen Prozessschritt seines Unternehmens selbst zuständig. Ursprünglich ohne grössere Geschäftsabsichten, sondern mehr aus Interesse und durch die Freude an der Technik getrieben, wächst sein damals gegründetes Unternehmen bis heute kontinuierlich weiter! BRACK.CH sei in seiner jetzigen Grösse “zum Wachstum verdammt”, wie fast jedes andere grosse Unternehmen. Trotzdem sieht der Entrepreneur immer noch grosses Wachstumspotential im Onlinehandel: Nebst den fast von selbst wachsenden Riesen wie Amazon, AliExpress und eben BRACK.ch, kommen immer wieder auch kleine Nischen-Unternehmen zum Zug.
Wie hat Roland Brack seinem Unternehmen zu einem solchen Wachstum verholfen? Er sieht ein grosses Stück seines Erfolgs in der Branche selbst. Der Handel sei einfach zu skalieren und die Produkte für den Verkauf schon vorhanden - sprich, der Unternehmer musste nie viel Zeit und Geld in die Realisation eines neuen Produkts stecken. Ein Schritt, welcher vielen Startups und Entrepreneuren zum Verhängnis wird. Weitere Tipps von Brack an junge Startups und Entrepreneure lauten wie folgt:
Mach nur das, was du wirklich kannst und wo deine Stärken liegen. Den Rest delegierst Du am besten anderen Personen weiter.
In Retrospektive meint Roland Brack, dass er viel mehr Arbeit hätte weiter delegieren sollen, anstatt alles selbst zu machen. Heute sei es so einfach, Arbeit an andere oder die Cloud abzugeben. Dementsprechend sollte man seine Zeit und Energie nur in Tätigkeiten investieren, in denen man selbst seine Stärken hat. Angesprochen auf sich selbst, sagt er mit einem Schmunzeln, er sei nie ein guter Verkäufer gewesen.
Desweiteren sollte man nicht zu viel Zeit mit bürokratischen Arbeiten verschwenden. Als Jungunternehmer ist es sinnvoll, schon früh in andere Arbeitskräfte zu investieren, welche das Leben einfacher machen und somit auch den langfristigen Erfolg eines Unternehmens ausmachen. Er selbst stellte seinen ersten Mitarbeiter erst ein, als er sich aufgrund von Zeitmangel zwischen Studium und PC-Vertrieb entscheiden musste. Dieser erste Mitarbeiter ist übrigens bis heute Angestellter bei Brack.ch und ist mittlerweile vom Verkäufer und Logistiker zum Entwickler umgesattelt.
"Lieber pragmatisch vorwärts, als perfekt stillstehen" - Sprich, man muss sich immer mit den Zeiten weiterentwickeln.
Ein weiterer Tipp von Brack: Offen für äussere Veränderungen sein! Nichts bleibt stetig. Dies habe die Vergangenheit schon oft gezeigt: Manche Dinge verändern sich viel schneller als gedacht. Die Fähigkeit, mit diesen Veränderungen mit- und umzugehen sowie sie zu akzeptieren, ist essentiell um langfristig zu bestehen. In dieser Offenheit für Veränderung sieht der Startup-Gründer einen grossen Teil seines Erfolgs. Die Bereitschaft loszulassen und auch mit neuen Ideen innovativ zu bleiben, seien Grund für den erfolgreichen Übergang in die digitalisierte Welt und die heutige Verfassung seines Unternehmens.
"Wissen wie etwas nicht geht, ist auch schon etwas wert."
Natürlich ist auch der Werdegang von BRACK.ch nicht von Rückschlägen verschont geblieben. Dass diese aber alle nicht von drastischer Auswirkung waren, hat auch mit der Kultur des Unternehmens zu tun. Diese, betont Brack, zeichnet sich durch das Umgehen mit solchen Rückschlägen und Fehlern aus. Statt blosse Fehleranzeige setzt man auf Motivation und auf die daraus gewonnene Erfahrung. „Wer viel probiert, scheitert auch viel“. Die Test-Kultur will er darum nicht aufgeben, denn “wissen wie etwas nicht geht, ist auch schon etwas wert”, meint der Unternehmer. Auch dass er von einigen als verrückt erklärt wurde, als er in seinem Technik lastigen Onlineshop Gartenschläuche anbot, hat ihn nicht in seiner innovativen Art gehindert. Lieber gehe er pragmatisch vorwärts, als perfekt stillzustehen - besonders im Zeitalter der Digitalisierung darf und muss vieles ausprobiert werden. Trotzdem muss man ab und an auch die Realität walten lassen und “von einem toten Pferd absteigen”.
"Gewisse Dinge kann man halt einfach nicht wissen oder vorhersagen - egal in wie vielen Meetings man darüber brütet."
Hier wendet er sich direkt an die Startups und meint, es könne immer eine Nummer oder ein Faktor gefunden werden, der einem zum Scheitern verdammt. Deshalb müsse man hie und da auf sein Instinkt vertrauen und einfach mal probieren, denn gewisse Dinge könne man halt einfach nicht wissen oder vorhersagen- egal in wie vielen Meetings man darüber brütet.
Die Kunden und ihre Bedürfnisse soll man als Startup ins Zentrum setzen.
Schon seit der Gründung ist der Onlinehändler auf die Kunden und deren Bedürfnisse fokussiert. Deshalb rät Roland Brack allen Startups, den Kunden und dessen Wünsche ins Zentrum zu setzen. Geht man auf diese ein, so kommt der Erfolg von allein. Ein weiterer wichtiger Punkt ist das Pflegen einer stabilen Unternehmenskultur, denn ein Weg der Tugend führt nach Brack zu einem nachhaltigen Erfolg.
"Mehr halten, als versprechen"
Sich hinter leeren Versprechen zu verstecken bringe auf die Dauer nichts, und helfe auch nicht die Mitarbeiter auf seine Seite zu ziehen. Auf diese Art können sie hinter den Versprechen des Unternehmens und dessen Ziele stehen, so werden sie automatisch zufriedener und der Erfolg des Unternehmens wächst. Brack fasst dies gelungen zusammen, man solle “mehr halten, als versprechen”.
Insgesamt konnten wir sehr viel von Roland Brack lernen, welcher seinen Onlinehandel nachhaltig und effizient zum Erfolg geführt hat. Pompös tritt er nicht auf, im Gegenteil. Wir sind beeindruckt von seiner bodenständigen und überlegten Art. Ohne jegliche Hemmungen bleibt er auch nach dem Event und gibt unseren Members Tipps und Inputs, hört sich sogar einen kurzen Pitch an und schaut sich unserem Coworking in Ruhe um. Wir danken allen Zuschauern und Fragestellern für die interessanten Inputs und freuen uns bereits auf die nächste Ausgabe von Pancakes & Müesli im Herbst!
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